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Von Heber Ferraz-Leite

 

 

Während viele das Tafelbild für tot erklären wird Zaloudeks Phantasie von der rechteckigen Oberfläche des klassischen Bildes regelrecht inspiriert. Hingebungsvoll widmet er sich der Arbeit mit Landschaftsmotiven, Blumen und Akten. Mit expressiven Gestus wendet er die Primärfarben aus Acrylmassen und Öl so an, dass die Pinselstriche vom Betrachter verfolgt werden können. Ausdrücklich verzichtet er auf Eleganz und ästhetisches Gleichgewicht. Nicht die Harmonie zählt, sondern die höchste Intensität des Ausdrucks. So schafft die ungestüme Anwendung von Rohfarben irritierende und lebendige Kompositionen, in denen der Gestus des Künstlers sehr nah und unmittelbar fühlbar wird. In dieser wilden Form des Farbengebrauchs erkennt man das Erbe des Fauvismus. Die Verzerrung der Formen und ihre Übertreibung in gestischer Zeichnung verleihen der Spontaneität und Subjektivität des Künstlers besonderen Ausdruck.

Deshalb erscheinen Werke wie direkte menschliche Offenbarungen, in denen der transportierte emotionale Inhalt wichtiger ist als die verwendete Technik. Zaloudek präsentiert uns in seinen Werken klassische Themen , die er aber in seiner Malsprache so abhandelt, dass jeder einzelne Pinselstrich wie ein mit Emotionen vollgeladenes Symbol gelesen werden kann.

Der Künstler geht von der äußeren Realität aus , wendet sich aber dann der inneren Wahrnehmung von Veränderungen zu , die durch diese äußere Wirklichkeit ausgelöst wurde. Auf Basis dieser Konfrontation tritt er an, seine Gefühle, Leidenschaften und Aggressionen in einem fast irrationalem Guss von Farben und Formen abzuladen. Das Endergebnis sind Werke von bebendem und aggressivem Expressionismus, die durch die Unmittelbarkeit ihrer emotionalen Ladungen und fast peitschenden Dynamik ordentlich aufrühren.

 

Aus dem Buch  „Malende Ärzte Österreichs“

Edition SELVA Verlag

 

 

 

 

 

Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust.“

Gedanken über Helmut Zaloudek

 

Die Augen sind die Fenster zur Seele. Als Mediziner sieht Helmut Zaloudek die Augen des Menschen als Sehorgan, die dem Menschen erlauben ihre Umwelt wahrzunehmen. Als passionierter Künstler zeigt uns Zaloudek die Welt, wie er sie mit seinen Augen sieht. Wie durch ein Fenster blickt der Betrachter in die Phantasie des Malers und entdeckt emotionale Welten aus Farbe und Licht.

„Malen bedeutet mir Freiheit“ sagt Zaloudek. Seine Botschaft ist hiermit auch für uns klar: durch seinen souveränen und energetischen Duktus in Kombination mit expressiven, reinen Farben und Formen darf der Betrachter Zaloudeks Werke auf ganz individuelle Weise begreifen und erfühlen. Optimismus, Daseinsfreude und Heiterkeit sind Ausdruck der Freiheit des Künstlers. Frei sein, frei denken und fühlen; die Kunst Zaloudeks als Ausdruck von Originalität und genialer Willenskraft. Inspiration für Zaloudek ist nicht nur das Leben, sondern auch die Kunst- und Menschheitsgeschichte. In seinen Werken finden sich unzählige (werkgerechte) Referenzen: Der Blaue Reiter als Impressionistische Strömung, der Expressionismus mit seinen ausdrucksstarken Farben und gewaltiger Pinselführung, spannende Bildinhalte des Surrealismus, eine Nuance Melancholie geborgt aus dem realistischen Oeuvre wichtiger Künstler und natürlich die Mythologie mit bekannten und fremdartigen Szenen aus lang vergangener Zeit.

Für den Künstler geht es aber nicht nur um Vergangenes, sondern vor allem um das Hier und Jetzt. Seine Arbeiten spiegeln stark das alltägliche Mensch-Sein wieder: die wertvolle Zeit mit Familie und Freunden in der Heimat, die Einkehr im Glauben und die Grenzenlosigkeit der Liebe sind persönliche Inhalte des Künstlers und bedeutender Ausdruck seines kraftvollen und kreativen Schaffens. 

Es bedarf wohl einer Kombination aus all diesem um ein gutes Portrait auf die Leinwand zu bringen. Oder liegt es daran, dass Zaloudek auch Mediziner ist? Es scheint als gelänge ihm ein Blick in die Seele des Menschen, weil der Betrachter die Intimität zwischen Künstler und Model nachspüren kann. Die beiden Seelen - die des Mediziners und die des Künstlers in Helmut Zaloudeks Brust - erfüllen durch ihr vollendetes Miteinander den Betrachter mit großer Freude.

 

 

Galeristin Christine IHM

                                                                    Galerie zum „alten Rathaus“ in Stockerau